Erinnerungskultur


Weg des Erinnerns


2010 besuchte ein Geschichtskurs des Robert-Gerwig-Gymnasiums Hausach die KZ-Gedenkstätte Vulkan.

Bei der Auseinandersetzung im Unterricht mit der Geschichte des Konzentrationslagers bildete sich ein Schülerarbeitskreis der Gedenkstätte.
Unter der Leitung des heutigen Schulleiters des Robert-Gerwig-Gymnasiums, Matthias Meier-Gerwig, wurde  der "Weg des Erinnerns" erarbeitet und realisiert.

Schüler
Schüler-Arbeitskreis erinnert an die Geschichte

Am 30. November 2012 konnte der Jugendarbeitskreis der Gedenkstätte Vulkan den Weg des Erinnerns in einer feierlichen Abendveranstaltung am Ort der ehemaligen KZ-Baracke und im Haslacher Rathaus übergeben. Alle Informationen und pädagogisches Material für Lehrer und Schüler sowie ein Flyer sind auf der Internetseite www.erinnerungsweg-haslach.de abrufbar.


Stolpersteine

In Haslach erinnern seit dem 19. September 2010 13 "Stolpersteine" an ehemalige Haslacher, die während der NS-Diktatur verfolgt und ermordet wurden. An den früheren Wohnorten dieser Menschen – jüdische Mitbürger, Zeugen Jehovas, Euthanasie-Opfer – rufen die kleinen, in den Boden eingelassenen Messingtafeln ihren Lebens- und Leidensweg ins Gedächtnis.

Für alle, die bei einem Rundgang durch die Straßen Näheres über diese Schicksale erfahren möchten, gibt es eine von der Stadt und dem "Arbeitskreis Stolpersteine Haslach" herausgegebenen Broschüre. Neben den dargestellten Schicksalen und Zusatzinformationen zu dem Lager Gurs, der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas und dem Euthanasie-Programm der Nazis findet sich darin auch ein Übersichtsplan der Haslacher "Stolpersteine".

Die Broschüre  ist bei der  Tourist-Information im Alten Kapuzinerkloster erhältlich.


Das Grab von Hubert Monraisse

Der französische Pilot Hubert Monraisse
Der französische Pilot Hubert Monraisse

Am 8. Oktober 1944 fliegen acht französische Spitfire-Jagdflugzeuge auf ihrem Einsatz über den nördlichen Schwarzwald zurück über Haslach. Sie haben es auf Lokomotiven, Güterzüge und Lastkraftwagen abgesehen, um die militärischen Bewegungen der Deutschen einzuschränken. Dabei entdecken sie eine Lokomotive westlich des Haslacher Bahnhofs. Während sechs der Maschinen hoch oben ihre Warteschleifen ziehen, beschießen zwei Flugzeuge die Lokomotive. Dabei gerät die Maschine des Piloten Hubert Monraisse in Brand. Ob er von einer Flak getroffen wurde oder er beim Anflug einen Mast streifte, ist aufgrund unterschiedlicher Aussagen von Augenzeugen bis heute nicht geklärt. Das brennende Flugzeug stürzt in das Bahnhofsgebäude und explodiert.

Der Pilot und vier Bahnmitarbeiter sind auf der Stelle tot. Zwei weitere erliegen einige Tage danach im Freiburger Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Zwei Haslacher bleiben für den Rest ihres Lebens stark entstellt.


Auf die Fürsprache eines Haslachers wird auch der getötete französische Pilot auf dem Haslacher Friedhof beigesetzt.
Am 50. Jahrestag des Unglücks findet 1994 an seinem Grab eine Gedenkveranstaltung statt. Luftwaffenoffiziere, Witwe, Kinder und Enkel von Monraisse sind anwesend. Auch die Familien der deutschen Opfer sind eingeladen. Dabei bittet die Witwe des Piloten darum, nach ihrem Tod in Haslach beigesetzt zu werden.


2007 wird im Grab ihres Mannes auf dem Haslacher Friedhof die Urne von Andrée Monraisse beigesetzt. Seit 1944 bis zum heutigen Tag wird das Grab von der Stadt Haslach gepflegt.

 

 

Foto: Die Urenkelin von Monraisse, Charlotte Prieur, besuchte 2016 mit ihrer Abitursklasse aus dem Loiretal auf einer geschichtlichen Rundreise das Grab in Haslach.


Jan Ciechanowski

An der Grenze zwischen Haslach und Hofstetten am Bächlewald erinnert ein Gedenkstein an den Tod des polnischen Zwangsarbeiters Jan Ciechanowski.

Sein Verbrechen: In der Nachbarschaft seiner Arbeitsstelle war er mit einer deutschen Frau ein Liebesverhältnis eingegangen. Aufgrund der sogenannten Polen-Erlasse waren aber intime Kontakte zwischen Polen und Deutschen streng untersagt.

Wie in Hunderten ähnlicher Fälle wurde er bei der Gestapo denunziert. Nach monatelanger Haft wurde er am 24.11.1942 in Anwesenheit von Gestapobeamten und der örtlichen NS-Funktionäre durch zwei zwangsverpflichtete Polen erhängt.

Bereits 1946 wurde an der Kreisstraße zwischen Haslach und Hofstetten ein Gedenkstein errichtet, der aber nach wenigen Monaten plötzlich verschwunden war. Erst 1985 beschloss der Haslacher Stadtrat nach zwei Anläufen die Errichtung des heutigen Gedenksteins am Ort der Exekution.

Gedenkstein
Gedenkstein für Jan Ciechanowski
Sören Fuß gedenkt 2017 des Polen am 75. Jahrestag seiner Ermordung
Sören Fuß gedenkt 2017 des Polen am 75. Jahrestag seiner Ermordung